Aus der ongoing-Serie "Lost and Found": Fotos von verlorenen Zetteln und anderen kleinen Dingen ...
Im Garten...
Schubert Brecht Solipsisticated, 2008. Tanztheaterperformance von und Mit Tanja Brandmayr und Doris Jungbauer: Es wird die Geschichte vom kindlichen Jakob Apfelböck erzählt, der ohne äußeren Grund und aus einer plötzlichen Anwandlung heraus seine Eltern erschlug, um sie anschließend in den Wäscheschrank zu sperren und mit den toten Eltern zu leben.
Die zehn Strophen von „Jakob Apfelböck oder Die Lilie auf dem Felde“ aus Bert Brechts Hauspostille orientieren sich an einem realen Fall von 1919. Der Fall Apfelböck schockierte die Öffentlichkeit von damals, da die Tat ohne Vorzeichen verübt wurde und jegliche subjektive oder objektive Begründung der Tat ausblieb.
Das Fehlen von moralischer Schilderung, sogar jeder Aggressivität lässt eine Szenerie entstehen, die das Individuum nach dem expressiven Ausbruch der Tat in seiner existenziellen Randlage zeigt: In die Abschottung der totalen Passivität der Geschehnisse vermag nach dem motivlosen Mord nur mehr krankmachender Gestank einzudringen.
Nach Brechts Liedstrophen wird ein performatives Bewegungsstück gezeigt, das sich verschiedene Quellen „herrichtet“: Neben assoziativen Zitaten wird Musik von Schubert verwendet. Die inhaltlichen und performativen Disharmonien des Stückes können als vorhandene Unstimmigkeiten des individuellen und gesellschaftlichen Lebens gelesen werden, die durch den Elternmord auf höchstpersönlich radikale Weise gelöst werden sollen. Allerdings scheint selbst der symbolische Elternmord zum Scheitern verurteilt zu sein, da die Eltern selbst im Tod noch monströs anwesend bleiben.