Aus der ongoing-Serie "Lost and Found": Fotos von verlorenen Zetteln und anderen kleinen Dingen ...
Im Garten...
Die Diplomarbeit von Tanja Brandmayr ist eine Szeneuntersuchung über den zeitgenössischen Tanz in Linz mit dem Schwerpunkt der freien Tanzszene, Stand 2004. Diplomarbeit in Kultursoziologie, Johannes Kepler Universität. Die Arbeit liegt auf der Bibliothek der JKU auf.
Aus der Einleitung: [...] Fokussiert wird die Arbeit an den ProduzentInnen von Tanzkunst, den TänzerInnen, ChoreographInnen, den TanzvermittlerInnen, sowie den VeranstalterInnen der freien Szene. Den Kernpunkt dieser Untersuchung bildet deshalb die qualitative Befragung der genannten Personen mit den Aspekten Bestandsaufnahme, Analyse des Jetztzustandes und einer möglichen Weiterentwicklung aus Vorhandenem. Eine Konstituierung als Szene ist keineswegs abgeschlossen, die Arbeit versteht sich in ihrer Ausrichtung dementsprechend auch als Bestandteil dieser Diskussion.
[...]
In einer Klärung der grundlegenden Begriffe wird im theoretischen Teil in einer kurzen und kanonisierten Darstellung die Geschichte des modernen Tanzes bis zu den jetzigen, zeitgenössischen Formen umrissen. Von besonderem Interesse ist die den modernen Tanz antreibende Utopie der Freiheit; weiters die Konzepte von Emanzipation, die in der Darstellung und Inszenierung der Kunstform sowie in der Lebenswelt der ProduzentInnen relevant werden. Ebenfalls werden in unterschiedlichen Ausprägungen die Funktion und Instituionalisierung von freien Tanzszenen sichtbar.
Der zweite Abschnitt behandelt das theoretische Werkzeug der Arbeit. Eine kurze Orientierung über die kunstsoziologischen Ansätze führt zum verwendeten Ansatz einer Theorie der „Kunst als kollektives Handeln“ von Becker. Becker hat seinen Theorieansatz entscheidend aus eigener künstlerischer Arbeit mitentwickelt. Inhaltliche künstlerische Kriterien sind hier irrelevant, der Ansatz versteht Kunst als Übereinkunft einer von Konventionen und Kooperationen zwischen handelnden Individuen gesteuerten Praxis.
Im dritten Abschnitt werden Szenen als Kunstszenen einer Subkultur beleuchtet. Szenen debattieren immer, mehr oder weniger bewusst formuliert, die Fragen des aus dem Etablierten oder vom Mainstream Ausgeschlossenen und können neben dem Anspruch auf eigene Interessensdurchsetzung zu wichtigen Impulsgebern werden. Ausgehend von einem soziologischen Szenebegriff nach Schulze wird die Funktion von neuen Kulturszenen und freien Szenen, sowie die Entwicklung einer freien Tanzszene in Österreich und Linz behandelt.
Der vierte Abschnitt begründet die methodische Vorgangsweise.
Der empirische Teil besteht im ersten Abschnitt aus der Auswertung des von den freien Tanzschaffenden gewonnenen Materials nach den Kategorien der künstlerischen Arbeit und der Produktion und den Konventionen der freien Szene.
Der zweite Abschnitt des empirischen Teiles stellt die Szenemitspieler der Tanzszene in Linz vor und beschreibt die bestehenden oder möglichen Kooperationen zwischen den Akteuren oder Institutionen. Ebenso werden hier kontroverse Standpunkte zwischen den verschiedenen Akteuren oder Institutionen sichtbar.
Der dritte Abschnitt der möglichen Perspektiven beginnt mit einer Auswertung der Kategorie Mangelerhebung im Bereich Tanz und stellt in den Punkten „FTL als Plattform“ und „Neues Haus für die freie darstellende Szene“ von den Befragten gewünschte und realistische Perspektiven vor.
Das abschließende Resümee wird ergänzt durch Vergleichsmodelle in anderen Städten. Außerdem werden die letzten aktuellen Entwicklungen der Tanzszene in Linz skizziert.