Aus der ongoing-Serie "Lost and Found": Fotos von verlorenen Zetteln und anderen kleinen Dingen ...
Im Garten...
Der KunstRaum Goethestrasse xtd. protegiert seit mittlerweile sieben Jahren seine „City of Respect“. Und thematisiert außerdem in ungebrochener Dringlichkeit zeitgenössische Kunstthemen an vielerlei Schnittstellen.
Die City of Respect, eine Stadt des Respekts, das ist mittlerweile im siebten Jahr Arbeitsprogramm und gleichzeitig Generalklausel des KunstRaum Goethestrasse in Linz. Respekt verstehe man generell „als Selbstverständnis, das immer mitgetragen wird“, so Susanne Blaimschein, eine der beiden KunstRaum-Leiterinnen, „als wahrnehmen und wahrgenommen werden, als Respekt sich selbst und anderen gegenüber, als Tun, das auf Resonanz abzielt“. Gestartet hat die City of Respect im Jahr 2008 und wurde gleich mit einem Landeskulturpreis bedacht. In den folgenden Jahren wurde sozusagen das Überthema spezifiziert in Jahresmotti mit den sprechenden Titeln „Es ist normal, verschieden zu sein“, „Im täglichen Wahnsinn den Zauber finden!“, „Alle Worte sind aus“ oder „Bevor wir scheitern arbeiten wir doch zusammen!“. Ein aktuelles Beispiel aus der künstlerischen Kampagne zum Respekt: Derzeit zieren die Schaufenster elf graphische Sujets zum Thema. Gemeinsam mit zwei Künstlerinnen, Karo Szmit und Jeanette Müller, und Schülerinnen wurde in einem gemeinsamen Prozess entworfen. Und was auf der Fassade des KunstRaums auch schon mal wie „Apps“ des Respekts aussieht, existiert in kleinerer Form auch als Pickerlserie, die unter die Leute gebracht wird. Eine Edition, die gemeinsam mit älteren Menschen entwickelt werden soll, ist geplant.
Zurückschauen kann der KunstRaum auf zahlreiche Projekte: Auf den 2009 umgesetzten „Kranken Hasen“, der zurzeit als Paradeprojekt für eine Bespielung des öffentlichen Raumes gehandelt wird, auf Iris Andrascheks 2013er-Porträtserie von Bewohnerinnen des Neustadtviertels, oder auch auf viele reguläre Gestaltungsprojekte, die der KunstRaum auch macht – etwa des Seminarhotels Wesenufer, wo in silberverspiegelten Buchstaben Sätze zu lesen sind wie: „Nature is itchy“ (Anm: juckend, kratzend). Im Oktober hat der KunstRaum außerdem bei der 50-Jahr-Feier von Pro Mente ein außergewöhnliches Spalier organisiert, unter dem Motto: „Wir stehen für alle“. Immer geht es im Selbstverständnis um einen erweiterten sozialen Raum, in dem Menschen zusammenkommen um ihre Anliegen zu verhandeln – im Zwischenbereich von Kunst, Psychosozialem, von Theorie und Praxis, als Ausstellungstätigkeit zur Kunst oder als künstlerisch-soziale Implementierung, die mit behänder Leichtigkeit das Schwere feststellt oder sogar überwindet. Beate Rathmayr, ebenfalls KunstRaum-Leiterin, ergänzt: „Es geht darum, Settings herzustellen, die eine Übersetzung schaffen, eine Annährung von Verschiedenheiten“. Und das alles steht nur beispielhaft für das weite Tätigkeitsfeld des KunstRaumes. Dieses Monat etwa wird noch Leo Schatzls Ausstellung zu seinem „Floating Village“ eröffnet. Das Kunstprojekt versteht sich in seinem Verbund aus Booten, Flößen und Schwimmkörpern als „soziale, schwimmende Skulptur“ – auch als Archetypus eines doppelsinnigen „Treibens“. Für den KunstRaum ist dies der Beginn einer längerfristigen Auseinandersetzung, die sich mit Praxen und Projekten über künstlerische Arbeiten im erweiterten öffentlichen Raum beschäftigt.
Mehr Infos: www.kunstraum.at