Aus der ongoing-Serie "Lost and Found": Fotos von verlorenen Zetteln und anderen kleinen Dingen ...
Im Garten...
Doris Jungbauer/Tanja Brandmayr, (Blumfelds) Messie Balls, 2010: Kommunikation und Ordnung in spezieller Ausprägung. Das Stück beginnt während eines gemeinsamen Billardspiels mit einem Gespräch der beiden Protagonistinnen übers Reisen, Familie und Vergangenheit, russisch-tschechische Beziehungen, dicke Buben und Schlittenhunde, Erinnerungsfotos, Großmütter, Grenzübertritte, versoffene Onkel, Sodomie und Selbstmorde. Gleich einer Billardkugel wird ein Gespräch recht kräftig angestoßen und geht seinen klaren Weg der Zielrichtung wie blitzartigen Ablenkung – und das sicher nicht zum ersten Mal: Die beiden Frauen haben ihre Kommunikation auf recht komische Weise perfektioniert und der persönlichen Vergangenheitsbewältigung die Form eines ewig wiederholbaren Spiels gegeben.
Außerhalb der klaren Geometrie des Billardspiels entwickelt sich jedoch die Unordnung von Messies. Zwei Bühnen-Alter Egos recherchieren im psychopathologischen Bewegungsraum der Unordnung. Sie geben dem Müll Bildsprache und Dynamik zurück: Jeder Hohlraum wird ausgeleuchtet, jede Fläche besprungen, jede Ritze ausgefüllt. Dance the Critical Mess!
„(Blumfelds) Messie Balls“ ist ein Schichtwerk aus Text, Performance, Tanz und karikierten Bildcollagen. Der Themenkomplex von pathologischer Ordnung und Beunruhigung lehnt sich an Kafkas unfertigen Text „Blumfeld – ein älterer Junggeselle“ an. Auch hier springen plötzlich Bälle recht unheimlich in der Wohnung des Protagonisten herum: „(Blumfelds) Messie Balls“ ist ein Stück aus surrealen Bildwelten, die mit Müll und Panik vollgestopft sind. Und die mit dem O-Ton des Originaltextes fragen: Auch das Ungewöhnliche muss Grenzen haben?
Erinnerung als brüchiger Dance-Floor - das Bühnenstück wurde auch zu einer Installation gemacht: Teilansicht aus "Instant Dance Mess, Just Add Dance for Yourself"
Bearbeitetes Kurzvideo, das aus der Bühnenperformance von "Messie Balls" kreiert wurde - uraufgeführt bei den Posthof-Tanztagen 2010. "Instant Dance Mess" - Achtung: Licht abdrehen, es war düster! Hinweis: Die mitunter bizarren Dialoge sind Teil einer fiktiven Kunstperformance, entsprechen weder realen Tatsachen noch der realen Meinung der Akteurinnen.